Der Name des vom Naturwissenschaftlichen und Historischen Verein in Detmold gestifteten Preises aber hätte wohl kaum besser gewählt werden können. Schon durch seinen jahrzehntelangen Vorsitz im Verein wäre Otto Weerth ein geeigneter Namensgeber des Preises gewesen. Doch nicht allein dieses Amt qualifizierte ihn hierfür. Die Person Otto Weerth ist und dessen wissenschaftliche Leistungen sind, wie anhand dieser Arbeit deutlich geworden sein dürfte, eng mit dem Land Lippe, der Stadt Detmold, dem Landesmuseum und dem Verein verbunden.
Auf Grund seiner Verdienste für den Verein wurde er, nach seinem Rücktritt vom Vereinsvorsitz im Jahr 1927, vom Vorstand zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Der Vorstand plante während einer Geschäftsversammlung am 6. April 1927, Otto Weerth für seine Verdienste eine durch einen Kunstmaler angefertigte Urkunde zu überreichen. Direkter Nachfolger als Vereinsvorsitzender wurde Theodor Heldman.
Otto Weerths letzte historische Arbeit erschien im Jahr 1926 in der Landeszeitung anlässlich der Verleihung der Stadtrechte an Oerlinghausen, wo er einen Teil seiner Jugend verbracht hatte. In diesem Artikel beschrieb Weerth den „Oerlinghauser Leinenhandel“, der sich hier bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts problemlos zurückverfolgen lässt.
Diese Stadt war es auch, die ihm 1929 - zum achtzigsten Geburtstag - insbesondere für „die grundlegende wertvolle Arbeit für die Stadtchronik [...] das Ehrenbürgerrecht“ verlieh. Die Ernennung zum Ehrenbürger war für Weerth „ebenso überraschend wie ehrenvoll“. Für die Freude, die diese Ehrung Otto Weerth machte, bedankte sich Karl Weerth nach dem Tod seines Vaters mit folgenden Worten: „Die schöne Ehrung aber, die ihm noch im vorigen Sommer von der Stadt Oerlinghausen zuteil wurde [...] ist für ihn eine grosse Freude gewesen. Dass sie dem alten Mann diese Freude bereitet haben, dafür möchte ich Ihnen [...] den aufrichtigen Dank der Hinterbliebenen aussprechen.“
Im Februar 1928 war bereits Weerths Ehefrau Hedwig verstorben. Heddy Pross-Weerth erinnert sich an die Ehe ihrer Großeltern und schreibt: „...er [konnte] kein Verständnis für die Sehnsüchte seiner schüchternen, von Selbstzweifeln gequälten Frau aufbringen, die von der Ehe als inniger Seelengemeinschaft geträumt hatte. Als diese Träume sich nicht erfüllten, flüchtete sie in Neurosen – Reinlichkeitsbesessenheit und Krankheitsängste-, für die ihr Mann erst recht kein Verständnis hatte. [...] Trotz aller Schwierigkeiten hatte die Ehe Bestand. Großmama starb zwei Monate vor der Goldenen Hochzeit. Und als meine Mutter später das zweite Bett aus dem großelterlichen Schlafzimmer entfernen wollte, wurde ihr dies mit den Worten verwehrt: ´Das laß stehen, alles soll so bleiben wie immer.“
Am 27. April 1930 starb Otto Weerth nach langer Krankheit.
Dieser Text ist ein Auszug aus: Otto Weerth. In: Lippische Mitteilungen 2002, S. 265-331. Fußnoten finden Sie dort.
Impressum | Datenschutz |